Bad Oldesloe. Die Redewendung „da muss eine alte Frau lange für stricken“ passt auf die Oldesloer Wollschwalben wie kaum ein anderer Spruch. Lange gestrickt und genäht hat auch die Damenrunde um deren Günderin Helga Denkelmann. In diesem Jahr können die Frauen auf das 30-jährige Bestehen der Wollschwalben zurückblicken, in denen sie immerhin 68 000 Euro erstrickt und an Kindergärten, Schulen und Hilfsorganisationen vornehmlich in Bad Oldesloe weitergeleitet haben.
In dieser Woche schütteten die Seniorinnen abermals 4000 Euro Spendengelder aus. Acht Organisationen und Einrichtungen freuten sich über jeweils 500 Euro. Einfach Geld zu überweisen, ist nicht Stil der Wollschwalben. Wenn sie etwas zu vergeben haben, dann an einem hübsch gedeckten Tisch mit duftendem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. So auch diesmal. Ihre Spendenempfänger hatten die fleißigen Strickliesel zum Kaffeetrinken ins Oldesloer Bürgerhaus eingeladen.
„Das sind die Einnahmen aus den letzten Basaren. Aber auch der Strumpfkorb bei Wollywood läuft hervorragend. Dankbar sind wir außerdem, dass wir im Pflanzenmeer und im Forsthaus stehen dürfen, wenn dort Veranstaltungen sind“, verriet Helga Denkelmann, die mit ihren Mitstreiterinnen im vergangenen Jahr bereits 555 Euro für die Flutopfer gespendet hatte. 226 Euro hatte die Kirchengemeinde Reinfeld bekommen, 300 Euro die Kurpark AG.
Nach dem großen Adventsmarkt in der Stormarnhalle wurde es wieder Zeit, die Kasse zu leeren. Über jeweils 500 Euro konnten sich diesmal der Weiße Ring, der Förderverein „Lebensweg“, das Familienzentrum Oase, der Kindertreff „Drachenturm“, die Schwimmer der Oldesloer DLRG, die Jugendfeuerwehr, der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Oldesloe und das Technische Hilfswerk freuen.
Letztere stehen übrigens immer auf der Liste der Wollschwalben. „Wenn wir Sachen zu transportieren haben, machen sie das für uns. Das wird natürlich belohnt“, sagt Helga Denkelmann.
Was die Vereine mit dem Geld anfangen wollen, verrieten sie bereitwillig: Der Förderverein „Lebensweg“ will das Geld aufs Sparbuch bringen, um irgendwann den Traum vom Oldesloer Hospiz verwirklichen zu können. Das Familienzentrum Oase möchte das Geld für die Runderneuerung seines Spielplatzes verwenden. Die Schwimmer der Oldesloer DLRG möchten die Kinder- und Jugendarbeit fördern und hoffen darauf, dass das Hallenbad endlich öffnet.
Der Musikzug der Feuerwehr möchte das Geld in Instrumente investieren. Die THW-Jugendgruppe hat einen Kofferanhänger auf dem Wunschzettel. So sehr wie Maria Beely vom Drachenturm hat sich niemand gefreut. Zwar muss erst der Vorstand entscheiden, aber die Betreuerin hofft, davon Bastelmaterial kaufen zu dürfen. Die Jugendwehr will die Spende für zwei Zeltlager zurücklegen, außerdem wird im kommenden Jahr das 50-jährige Bestehen gefeiert.
Im Mai werden die Wollschwalben 30 Jahre alt. Eine Geburtstagsfeier wie vor zehn Jahren soll es nicht geben. „Wir haben schon so viel für die Stadt und andere getan, jetzt können gerne mal andere etwas für uns tun. Da haben wir nichts gegen“, sagt Helga Denkelmann, die sich aber auch schon über zwei Strickerinnen freuen würde, die von Zuhause aus die Wollschwalben unterstützen.
Zurzeit zehn aktive Mitglieder
Die Einnahmen der Wollschwalben stiegen mit ihrem Bekanntheitsgrad. In den ersten zehn Jahren nahmen sie umgerechnet 7700 Euro ein, mehr als 33 000 Euro waren es nach 20 Jahren. Jetzt nach 30 Jahren liegen die Einnahmen und damit auch die Spendensumme bei 68 000 Euro.



In den 30 Jahren ihres Bestehens hat sich die Zusammensetzung der Wollschwalben immer wieder verändert, da einige der fleißigen Stricklieseln verstarben oder so krank wurden, dass sie die Arbeiten nicht mehr ausführen konnten. Aktuell gehören zu ihnen Manuela Bär, Jutta Gräpel, Elfriede Storjohann, Ingrid Braun, Waltraud Lewerenz und Helga Denkelmann, Gründerin der Wollschwalben, und einzige verbliebene Frau der ersten Stunde. Weitere vier Frauen aus Bad Oldesloe und Reinfeld arbeiten von zu Hause aus den Wollschwalben zu. pd
Petra Dreu